Obwohl LTE allgemein als 4G proklamiert wird, erfüllt der Standard genau genommen nicht die dafür erforderlichen technischen Ansprüche und müsste korrekterweise als 3,9G bezeichnet werden. Erst die Weiterentwicklung LTE Advanced wird den Anforderungen für 4G gerecht. Und obwohl sich LTE in Deutschland noch immer in der Anfangsphase befindet, steht mit LTE Advanced bereits der nächste Schritt im Bereich mobiles Highspeed Internet in den Startlöchern.
Mit dem LTE Nachfolger soll langfristig und flächendeckend die zehnfache LTE Bandbreite und somit eine maximale Datenrate von 1.000 Mbit/s im Download erreicht werden können. Zudem wird durch LTE Advanced die Latenzzeit um ein weiteres verringert, was vor allem für noch stabilere Verbindungen bei der Nutzung von VoLTE (Voice over LTE) sorgt. Da die Technik rückwärtskompatibel ist, kann das Funknetz zudem auch nach der Aufrüstung mit LTE Advanced mit älteren LTE Endgeräten genutzt werden.
In diversen Versuchen hat der schwedische Mobilfunkausrüster Ericsson bereits im Juni 2011 Geschwindigkeiten von 900 Mbit/s erreichen können und sich das Ziel gesetzt, ab 2013 die ersten Ausbaustufen für LTE Advanced kommerziell in Betrieb zu nehmen. Darüber hinaus haben auch Nokia und Siemens Pläne für den schnellen LTE Advanced Ausbau formuliert.
In Deutschland ist die Einführung von LTE Advanced jedoch erst bis 2017 geplant. Im Rahmen des easy-c Forschungsprojekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert, gemeinsam von der Deutschen Telekom und Vodafone geleitet und von Prof. Dr.-Ing. Gerhard Fettweis vom Vodafone Stiftungslehrstuhl Mobile Nachrichtensysteme, Technische Universität Dresden, sowie dem Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz Institut (HHI) koordiniert wurde, waren bereits 2010 in Testnetzen in Berlin und Dresden erste Versuche erfolgt.
Nicht zuletzt aus Finanzierungsgründen werden die deutschen Netzbetreiber sich jedoch zunächst nur auf den Ausbau von LTE konzentrieren und das für LTE Advanced benötigte Software-Update erst als Folgeschritt installieren. Zudem bleibt abzuwarten, wie schnell und in welchem Maß sich der neue Funkstandard in Deutschland etablieren wird.